Wäschegeschäft Neuner

Schwedengasse 2

Am Steinertor, dem Beginn der Schwedengasse, wo heute Marillen in allen Verarbeitungsformen verkauft werden, befand sich früher das Wäschegeschäft Neuner. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1938 gehörte es zu den jüdischen Geschäften, die von einer habgierigen Menge geplündert wurden.

Das Geschäft war von Albert Neuner (1865–1930) gegründet worden. Albert und seine Frau Agnes hatten drei Kinder: Ernst, Arthur und Charlotte. Arthur war mit seiner Frau Frieda nach Palästina ausgewandert, kehrte aber 1937 nach Österreich zurück. Beide wurden 1942 von Wien aus nach Minsk deportiert und dort ermordet. Charlotte, eine verheiratete Hauser, kam mit ihrer Tochter in Theresienstadt um. Ernst Neuner überlebte in Wien. Gemeinsam mit seiner nicht-jüdischen Frau hat er Verwandte und Bekannte in Theresienstadt mit Lebensmittelpaketen versorgt. Zwischen November 1943 und Jänner 1945 haben die beiden 960 Pakete versandt – im Schnitt zwei pro Tag. Die Mutter Agnes Neuner überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und starb 1963 – fast 100-jährig – in Wien.