Jüdischer Friedhof

Wiener Straße 115

Der Jüdische Friedhof in der Wiener Straße wurde 1880 als letzter in Krems errichteter jüdischer Friedhof eröffnet.

Der erste mittelalterliche Friedhof lag in der Gaswerkgasse, nahe des Steinertors. Er existierte bis zur ersten Vertreibung der Jüd:innen 1420/21. Der zweite jüdische Friedhof wurde Mitte des 19. Jahrhunderts am Turnerberg angelegt. Auch aufgrund massiver Schändungen in der Zwischenkriegszeit wurde er 1936 aufgelassen und die Gebeine der Toten auf den neuen Friedhof in der Wiener Straße überführt.

177 Menschen sind am Jüdischen Friedhof in Krems begraben; die letzten Beisetzungen fanden 1971 statt. Während der NS-Herrschaft wurden mehrere Reihen von Gräbern entfernt, um Platz für ein Barackenlager für Kriegsgefangene aus dem STALAG XVII B zu schaffen. Es gibt heute keine erhaltenen Aufzeichnungen darüber, welche Menschen an welcher Stelle am Friedhof beerdigt sind.

Am Jüdischen Friedhof befinden sich zwei künstlerische Arbeiten: 1995 wurde eine 42 Meter lange Metallschiene von Hans Kupelwieser am Eingang des Friedhofs installiert, in die die Namen der 127 vertriebenen oder ermordeten jüdischen Kremser:innen eingeschnitten sind. 2004 hat das Künstlerduo Clegg & Guttmann mit der Arbeit The Jewish Metaphysics of Death drei öffentliche Bücherschränke errichtet, die Bücher zur jüdischen Philosophie und Geschichte des Todes enthalten.