Pfarrplatz

Pfarrplatz

Der Platz vor der Stadtpfarrkirche St. Veit war seit jeher Ort religiöser Feste, politischer und gesellschaftlicher Veranstaltungen und des Wochenmarkts. Schon 1930 paradierten hier Bürger:innen unter dem Zeichen des Hakenkreuzes, als Propst Johann Schrimpf anlässlich des Gauparteitags der NSDAP eine Feldmesse zelebrierte.

Am Pfarrplatz befand sich auch die Dienststelle der Gestapo. Anfang Februar 1945 wurde vor der Kirche der 22-jährige Deserteur Richard Ott auf der Flucht erschossen. Ott war schon einmal desertiert und musste bei einer sogenannten „Bewährungseinheit“ in Polen dienen. Dort entkam er im Jänner 1944 während einer Überführung vom Lazarett zurück zur Strafkompagnie. Nachdem er sich bis zu seinem Heimatort Krems durchgeschlagen hatte, versteckte ihn die Familie bei Bekannten. Ein ehemaliger Mitschüler entdeckte ihn zufällig und meldete ihn umgehend der Polizei, die ihn festnahm. Kurz bevor das Polizeifahrzeug auf dem Pfarrplatz zum Halten kam, sprang Ott aus dem Wagen und lief in Richtung Störgasse. Der Wehrmachtshauptmann Franz Hahn brüstete sich später im Wirtshaus: „Den Kommunistenbuam, den hab’ ich erschossen.“