Beim Rundgang durch Krems fallen auf den Boden gemalte Teppiche auf, die, teils noch in hellem Weiß, teils bereits ausgeblichen und abgewetzt, auf Gehsteigen und Plätzen erscheinen. Mittels Schablonen und Leimfarbe wurden die Teppich-Bilder auf den Boden aufgetragen.
Die künstlerische Arbeit von Iris Andraschek aus dem Jahr 2021 mit dem Titel Ich bin hier erinnert an jüdische Frauen, die von den Nationalsozialist:innen aus Krems und Umgebung vertrieben und ermordet wurden.
Seit den 1980er Jahren wurde die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Krems vorrangig von privaten Initiativen wie jenen von Robert Streibel getragen. Eine Initiative von kremskultur war die Ausstellung im museumkrems Wo sind sie geblieben? Die Frauen von Krems, in deren Rahmen Historiker:innen die Lebensdaten und Wohnorte von 105 Frauen recherchiert haben. Die 105 unterschiedlich gemusterten Teppiche wurden, wo immer diese dokumentiert waren, vor den ehemaligen Wohnorten der Frauen angebracht und führen deren Namen und biografische Informationen an.
Es ist eine Eigenheit der Leimfarbe, dass sie sich mit der Witterung und der Anzahl der Schritte, die darübergehen, auflösen wird. Die explizite Anweisung, die Teppich-Bilder nicht zu erneuern, ist Teil der künstlerischen Arbeit.