Widerstand

Eine Form des Erinnerns ist die Benennung von Straßen und Plätzen. In Krems gibt es aktuell drei Orte, die nach Widerstandskämpfer:innen benannt sind: den Franz-Zeller-Platz, den Therese-Mahrer-Park und den Gerasimos-Garnelis-Weg. Therese Mahrer war als Kommunistin in der Zeit des NS-Regimes mehrmals inhaftiert. Franz Zeller wurde 1943 gemeinsam mit zwei weiteren Kremser Widerstandskämpfern wegen Organisation der „Roten Hilfe“ in Wien hingerichtet. Eine Reihe von Arbeiter:innen der Tabakfabrik wurde aufgrund des Sammelns von Spenden für inhaftierte Sozialdemokrat:innen und Kommunist:innen und wegen der Verbreitung von Zeitschriften zu Haftstrafen verurteilt: Leopoldine Puhl, Anton Hirnschall, Otto Schöpf, Leopoldine Ankerl, Maria Donabauer und Maria Malat.

Es gab ganz unterschiedliche Formen des Widerstands gegen das NS-Regime. Sie reichten von passivem Widerstand, etwa durch Verweigerungen des Hitlergrußes, über Desertation bis hin zu aktivem und organisiertem Widerstand durch Hilfestellungen für Verfolgte, die Verbreitung verbotener Druckschriften oder auch den bewaffneten Kampf. Der katholische Widerstandskämpfer Anton Brunner verfasste in Krems als Schüler verbotene Flugzettel. Der Antifaschist Gerasimos Garnelis kämpfte im bewaffneten Widerstand gegen die deutschen Truppen in Griechenland, bevor er nach Krems deportiert wurde.

Die Verbreitung von kommunistischen Zeitungen wurde als „Hochverrat“ bestraft. Die „Rote Hilfe“, eine Organisation der Kommunistischen Partei, unterstützte Verfolgte und Inhaftierte. Sie war ab 1933 im Untergrund tätig, und das Sammeln von Spenden für sie war eine der am häufigsten sanktionierten Straftaten in Krems.

Viele im aktiven Widerstand waren Kommunist:innen und Sozialist:innen, die bereits durch das Verbot der KPÖ im Jahr 1933 und dem der SPÖ 1934 im Austrofaschismus besonders unter Repression und Verfolgung zu leiden hatten. So wurden im neu fertiggestellten Landesgericht Krems bereits nach den Februarkämpfen 1934 vor allem Sozialdemokrat:innen und Kommunist:innen und nach dem Putschversuch im Juli 1934 Nationalsozialist:innen inhaftiert. Während der NS-Zeit waren rund die Hälfte der Inhaftierten Frauen. Unabhängig von Zugehörigkeit zu einer Partei versorgte Hedwig Stocker, eine Wärterin im damaligen Gefangenenhaus des Kreisgerichts, die inhaftierten Frauen mit Essen, unterstütze die Flucht von Häftlingen und versteckte eine Widerstandskämpferin in ihrem Gartenhaus.