Hedwig-Stocker-Park

Dr.-Karl-Dorrek-Straße / Steiner Kellergasse

Das Schicksal der inhaftierten politisch Verfolgten berührte auch manche ihrer Wärter:innen, die nicht alle linientreue Nationalsozialist:innen waren. Hedwig Stocker hatte ihren Dienst im Gefangenenhaus des Kreisgerichts im März 1941 angetreten. Sie war damals 38 Jahre alt. Nach dem Ende des NS-Regimes 1945 unterschrieben zwölf ehemalige Häftlinge eine Petition, mit der sie die Weiterbeschäftigung des – wie es heißt – „guten Geists der politisch Inhaftierten“ empfahlen: „Sie hat unter Hintansetzung ihrer Person und dem Risiko, ihre Stellung zu verlieren, alles für uns getan wie z.B. mit Essen versorgt, uns immer Möglichkeiten gegeben, ein menschliches Dasein zu führen, […] In den letzten kritischen Tagen, als die Ereignisse im Zuchthaus Stein auch auf Krems übergriffen (6.–8. April), hat Frau Stocker aus eigener Initiative die Flucht von politischen Häftlingen vorbereitet und unterstützt.“ Unerwähnt blieb, dass Stocker die Widerstandskämpferin Maria Polak einen Monat lang in ihrem Gartenhaus versteckt hatte, da sie befürchtete, die SS könnte an Polak noch knapp vor Kriegsende ein Exempel statuieren. Hedwig Stocker hat ihren Dienst bis 1950 weitergeführt.

Sie starb 1997. Der Historiker:innenbeirat der Stadt Krems regte 2021 an, im Gedenken an Hedwig Stocker einen kleinen Park unmittelbar neben der alten Stadtmauer zu benennen.