6.4.45 ist eine 100 Meter lange und 7,5 Meter hohe Wandmalerei der Künstlerin Ramesch Daha auf der Außenmauer der Justizanstalt Krems-Stein. Der Titel verweist auf das Massaker im damaligen Zuchthaus Stein am 6. April 1945.
Kurz vor Kriegsende und der Befreiung durch die Rote Armee veranlasste Franz Kodré, der Leiter des Zuchthauses Stein, die Freilassung aller Gefangenen. Der Wärter Anton Pomassl, Blockleiter der NSDAP-Ortsgruppe, informierte die Kreisleitung der NSDAP in Krems. SS und Waffen-SS, Wehrmacht und Volkssturm rückten an und eröffneten unter dem Vorwand der Niederschlagung einer Revolte das Feuer auf die Häftlinge. Viele, die es dennoch schafften, aus dem Gefängnis zu entkommen, wurden mit der Unterstützung von Bewohner:innen des Umlands von Krems aufgegriffen und erschossen. Dem Massaker im Zuchthaus Stein und den lokalen Mordaktionen, die unter dem zynischen Titel „Kremser Hasenjagd“ bekannt wurden, fielen rund 600 Häftlinge zum Opfer.
Die Arbeit 6.4.45 überträgt 17 Registerseiten, auf denen die Häftlinge der Justizanstalt handschriftlich verzeichnet wurden, mit blauer Farbe auf die Wand. Die Methode der Übertragung lässt die einzelnen Namen unleserlich werden. Einzelne Durchstreichungen betreffen Inhaftierte nach 1945, deren Eintragungen nach der Verbüßung ihrer Haftstrafe üblicherweise aus dem Register gestrichen wurden.
Die Namen auf den ausgewählten Registerseiten sind jedoch nicht deckungsgleich mit jenen der Ermordeten, von denen bislang keine vollständige Erfassung existiert. Eine Namensliste der am und nach dem 6. April 1945 ermordeten Menschen wird durch eine Gruppe von Historiker:innen vorgelegt werden.