KremsMachtGeschichte lädt dazu ein, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Krems auseinanderzusetzen. Mit Ihrem persönlichen Weg durch die Stadt verbinden Sie verschiedene historische Schauplätze miteinander. Ihr Rundgang lässt eine persönliche Erzählung entstehen, die Orte, Themen und Geschichten aktualisiert und durch die Sie die Vergangenheit in Ihrem kritischen Erinnern lebendig halten.
Was heißt „Geschichte machen“? Krems wurde 1938 Hauptstadt des Gaus Niederdonau. Damals machte Krems Geschichte, die heute gern verdrängt wird. Wenn wir uns heute erinnern, Täter:innen benennen und von den Opfern berichten, Widerstand sichtbar machen und auf Kontinuitäten hinweisen, dann beteiligen wir uns daran, wie Geschichte in der Gesellschaft erzählt wird. Geschichte wird nicht nur in Schulbüchern, von Historiker:innen und an Universitäten geschrieben, sondern durch unser alltägliches Handeln dauernd hergestellt. Geschichte geschieht im Hier und Jetzt.
24 historische Schauplätze, die durch grüne Wimpel kenntlich gemacht sind, bilden Stationen der Rundgänge von KremsMachtGeschichte. Jeder Ort steht für ein anderes Ereignis, das von Zerstörung, von Verfolgung und Verbrechen, aber auch von Verantwortung, Solidarität und Widerstand zu berichten weiß. Einige der Wege führen zu Denkmälern, die die Geschichte heroisieren und die heute historischer Korrektur bedürfen. Prominent im Stadtbild sind Gericht und Gefängnis, in denen einst die NS-Gewalt exekutiert wurde und die heute zum Funktionieren von Demokratie beitragen. Viele Schauplätze vergangener Ereignisse sind heute nicht mehr als solche erkennbar und werden erst durch Ihre Vorstellungskraft wieder belebt.
Die Informationen zu jedem Ort lassen sich anhand der QR-Codes auf den Wimpeln mit jedem Smartphone abrufen. Texte und Bilder finden sich auch im Katalog, der an verschiedenen Orten der Stadt aufliegt. Beim Gang durch die Stadt, auf dem Weg von Schauplatz zu Schauplatz verdichtet sich allmählich das historische Bild. Es schälen sich verbindende Themen heraus, die die Orte jeweils neu gruppieren und mit unserer Gegenwart verbinden. Sie lauten etwa „vom jüdischen Leben“, „vom Widerstand“, „vom Verfolgen und Bestrafen“ oder „vom Erinnern“. Die knappen Texte unter gleichem Titel liefern erste Gedanken, die Sie auf den freien Seiten des Katalogs hinterfragen und um eigene Erzählungen erweitern können.